Fulminantes Schlussfeuerwerk einer unvergesslichen Musikwoche
Mit einer Jubiläumswoche und zahlreichen kleinen und grösseren Konzerten feierte die Musikschule Michelsamt ihren 40. Geburtstag. Krönender Abschluss war das Musical «La piccola Banda», das am Samstag und Sonntagabend gegen 600 Zuschauer in den Bann zog.
(pbi.) Wenn es einen Beweis für die gelungene Jubiläumswoche der Musikschule Michelsamt gebraucht hätte, war er am Sonntagabend auf der Bühne des «Kubus» in Rickenbach zu sehen. Die Protagonistinnen und Protagonisten des Musicals «La piccola Banda» vom Kinder- und Jugendchor Juventus Singers Beromünster strahlten mit den Verantwortlichen um die Wette. Dazu hatten sie auch allen Grund. Eben war die zweite Vorstellung des aufwendig produzierten Musicals zu Ende gegangen und die Zuschauerinnen und Zuschauer im Saal erhoben sich von den Sitzen, um zu applaudieren. Es war der verdiente Lohn für intensive Wochen und Monate der Vorbereitung.
Bemerkenswertes Niveau
Vom ersten Moment zogen die Kinder und Jugendlichen in ihren prächtigen Kostümen das Publikum in ihren Bann. Doch nicht allein was die Anwesenden zu sehen, sondern vor allem auch, was sie zu hören bekamen, war beeindruckend. Die Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne überzeugten mit starkem Ausdruck und wunderbarem Gesang.
Unterstützt wurden sie von einem Orchester der Musikschule Michelsamt, welches fast die gesamte Vielfalt der Musikinstrumente repräsentierte. So kam das Publikum in den Genuss einer knapp 100-minütigen Vorführung, in deren Verlauf es Momente zum Staunen und Träumen en masse gab.
Chorleiterin Dorothea Frisch Egli zog nach der Aufführung am Sonntagabend ein rundum positives Fazit und war zurecht in erster Linie stolz auf die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler: «Sie alle haben in den letzten Wochen und Monaten hart gearbeitet für diese Aufführungen. Sie haben sich diese tollen Rückmeldungen vom Publikum verdient.»
Dass die Kinder und Jugendlichen, das Spiel, den Gesang und schliesslich den tosenden Beifall auf der Bühne genossen, war ihnen anzusehen.
Flucht in eine Fantasiewelt
Das Musical «La piccola Banda» dreht sich um das Mädchen Felicia (Anja Winiger), die in einem alten Palazzo der italienischen Renaissance einen Zufluchtsort für ihre Tagträume
findet. Im Palazzo selbst werden Marmorstatuen, Putten und ehemalige «Festgäste» – die guten Geister – zum Leben erweckt. Durch einen Geheimmechanismus eines alten Schrankes eröffnet sich Felicia eine kleine paradiesische Welt der italienischen Renaissance mit Gauklern, Tänzern, Sängern und dem Tanzmeister Capriolo (Céline Egli). Diese alten, guten Geister des Hauses ermuntern
Felicia, über sie ein Buch zu schreiben.
Aber nicht nur Felicia findet im alten Palazzo eine Zuflucht. Eine Gruppe Waisenkinder («la piccola Banda»), die tagsüber im Auftrag der beiden Ganoven Massimo (Noah Zimmermann) und Giorgio (Constantin Suter) auf Diebestour geht, findet hier nachts ebenfalls einen Unterschlupf.
Auf der Suche nach ihrer Schwester Felicia trifft auch Benja (Vera Egli) auf die Bande. Aus der Begegnung von Massimo und der Bande mit Felicia und ihrer paradiesischen Fantasiewelt ergeben sich Kontraste, die in der Musik, in Tänzen, in den Kostümen und auf allen Ebenen lebendig, sicht- und hörbar werden.
Am Ende sorgen Amor (Zoé Achermann) und Florabella (Winona Amrein) dafür, dass sich Felicia und Massimo ineinander verlieben. «L’amore, l’amore – ist die Lösung», singen «Buono Spirito» (Nadine Decher) und die anderen guten Geister des Hauses.
Jahrelange Vorarbeit
Die aufwendig inszenierten Aufführungen machten deutlich, mit welch grossem Durchhaltewillen und Aufwand die Kinder und Jugendlichen am Werk gewesen waren. «Sie haben sich manchmal richtiggehend durchbeissen müssen», sagt Dorothea Frisch Egli. «Es war phasenweise wirklich streng.»
Aber die jungen Musical-Schauspieler erlebten gerade am vergangenen Wochenende auch, welch schöne Momente erlebbar werden, wenn man mit Durchhaltewillen und Fleiss auf ein grosses Ziel hinarbeitet. «Diese Erfahrung und das schöne Gefühl am Ende der Vorstellungen helfen ihnen hoffentlich auch in anderen Bereichen des Lebens», so Dorothea Frisch Egli weiter. Für sie und Regisseurin Barbara Menberg-Henking sei das Hauptziel einer Produktion erreicht, «wenn wir den Kindern Freude an der Musik und am Gesang vermitteln können.» Dass sie dieses Ziel erreicht haben, verdeutlichten die beiden Aufführungen am Wochenende.
Voller Enthusiasmus gingen die Kinder und Jugendlichen in ihren Rollen auf. Dabei profitierten sie speziell von der jahrelangen Arbeit von Dorothea Frisch Egli gerade im Bereich Stimmbildung, ohne die eine Aufführung in dieser Qualität schlicht undenkbar gewesen wäre. Es war beeindruckend zu hören und zu sehen, mit welcher Sicherheit und Selbstverständlichkeit die Schauspielerinnen
und Schauspieler ihre Rollen interpretierten.
Und manch einem, der die Aufführungen am Samstag und Sonntag verpasst hat, dürfte es gehen, wie Dorothea Frisch Egli selbst, wenn sie sagt: «Einziger kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, dass die Kinder das Musical nur zweimal aufführen konnten.»
«La piccola Banda» aufgeführt von den «Juventus Singers Beromünster» und begleitet vom Orchester der Musikschule Michelsamt hätte sicher noch viele Zuschauer mehr tief beeindruckt.
Artikel von Anzeiger Michelsamt.
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